Ziel

Die Deutsche Inkasso Akademie (DIA) ist seit vielen Jahren eine gute Adresse, wenn es darum geht, den Sachkundelehrgang (SKL) zu absolvieren. Dieser Lehrgang ist nötig, wenn eine Registrierung als qualifizierte Person im Sinne des Rechtsdienstleistungsgesetzes (RDG) angestrebt wird. Sinn dieser Registrierung ist die Gewährleistung einer gleichbleibenden Qualität von Rechtsdienstleistungen – in diesem Fall von Inkassodienstleistungen. Es geht daher nicht nur um Rechtskenntnisse, sondern auch um vertieftes Wissen in Betriebswirtschaft, Psychologie und Technik.

Insgesamt sind 120 Stunden Lehrgangsteilnahme nachzuweisen, um zur Prüfung zugelassen zu werden. Der Lehrgang der DIA umfasst sogar 144 Stunden, um ergänzende, aber wichtige Themen, wie etwa den Datenschutz, mitabzudecken. Die abschließende Prüfung besteht aus einem mindestens fünfstündigen schriftlichen und einem ausführlichen mündlichen Teil. Sie ist wegen des Umfangs der geforderten Rechts- und Sachkenntnisse unter Lehrgangsteilnehmern durchaus gefürchtet.

Voraussetzung ist zudem, dass die qualifizierte Person in ihrem Unternehmen dauerhaft beschäftigt und in allen Angelegenheiten der Rechtsdienstleistungen weisungsunabhängig und weisungsbefugt sowie für das Unternehmen vertretungsberechtigt ist. Das muss jedem Unternehmen klar sein, das eine Person als qualifizierte Person registrieren lassen will.

Die Hürden sind also hoch. Um so spannender ist die Frage, mit welcher Einstellung die Teilnehmenden in den Sachkundelehrgang hineingehen und welche Erfahrungen sie dabei machen. Wir haben darüber mit Anna Maria Schmelter gesprochen.

BDIU: Hallo Frau Schmelter. Dem Sachkundelehrgang eilt der Ruf voraus, schwer und anstrengend zu sein. Warum setzt man sich dem aus? Was hat Sie veranlasst, sich dem zu unterziehen?

SCHMELTER: In erster Linie habe ich das gemacht, um meine beruflichen Perspektiven zu verbessern. Inkasso Fölling, das Unternehmen, für das ich tätig bin, ist sehr erfolgreich, gehört aber eher zu den kleineren Betrieben. Zur langfristigen Sicherung der Betriebsgrundlagen bei Fölling war es daher sehr im Sinne meines Arbeitgebers, dass eine weitere qualifizierte Person berechtigt ist, Rechtsdienstleistungen im Sinne des RDG zu erbringen. Und natürlich bedeutet das auch für mich, dass sich da Karriere-Perspektiven ergeben.

BDIU: Wie war Ihr Eindruck vom Lehrgang? Hat er sich den Ruf, der ihm vorauseilt, verdient? Ist er tatsächlich so schwer und anstrengend?

SCHMELTER: Tatsächlich war er am Ende schwerer, als ich gedacht hatte. Oder sagen wir, er war sehr viel umfangreicher. Aber ich muss sagen, dass die Unterstützung durch die Dozentinnen und Dozenten ganz fantastisch war. Sie haben mir die Angst doch recht schnell genommen und in einen gesunden Respekt verwandelt.

BDIU: Gab es etwas, das besonders schwer war?

SCHMELTER: Schwer war vor allem die detaillierte Arbeit mit den Gesetzestexten in den Bereichen, die einem in dieser Ausführlichkeit im Alltag nicht so oft begegnen. Konkret meine ich, dass in der Prüfung die entsprechende Norm in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt werden musste. Es ging also zunächst sehr detailliert um Tatbestand und Rechtsfolge, auf deren Würdigung dann die Lösung entwickelt wurde. Es ging also mehr um den Weg zur Lösung. Das haben wir nach ein paar Übungseinheiten aber gut hinbekommen und profitieren jetzt davon diese Ableitungen machen zu können.

BDIU: Und umgekehrt? Gab es auch Teile die einfacher waren, als erwartet?

SCHMELTER: Was heißt schon einfach. Aber natürlich wirken die Themen, die sich um unser Tagesgeschäft drehen, im Vergleich immer etwas leichter.

BDIU: Dann kommen wir mal zum Ergebnis. Wollen Sie uns verraten, wie es für Sie ausgegangen ist?

SCHMELTER: Ich hab’s wohl ganz ordentlich gemacht und die Prüfung bestanden.

BDIU: Das ist die Untertreibung des Tages, liebe Frau Schmelter. Wenn unsere Information stimmt, waren sie eine der Top-Absolventinnen!

SCHMELTER: Das war im Grunde nur durch den Gedanken getrieben, dass sich die „Quälerei“ dann wenigstens lohnen soll.

BDIU: Okay, dann lassen Sie uns das ganze doch einmal etwas plastischer machen. Wie muss man sich das vorstellen, so einen Lehrgang. Wie läuft das ab?

SCHMELTER: Wir sprechen über insgesamt acht Blöcke zwischen Mai und Oktober mit jeweils drei Präsenztagen pro Monat. Hinzu kommt das eigenständige Lernen zuhause. Das sind im Durchschnitt täglich um die 30 bis 60 Minuten. Das ist wichtig, denn ohne das kontinuierliche Selbststudium läuft man schnell Gefahr, den Anschluss zu verpassen. Disziplin ist daher etwas, dass ich jeder Teilnehmerin und jedem Teilnehmer nur empfehlen kann. Dies um so mehr, als es ja keine Zwischenprüfungen oder Tests gibt, bei denen sich der eigene Wissensstand einmal überprüfen ließe.

BDIU: Wo hat Ihr Lehrgang stattgefunden? Und wie viele Teilnehmer waren mit von der Partie?

SCHMELTER: Gute drei Autostunden von Gütersloh entfernt liegt Rhens am Rhein. Das ist nicht weit weg von Koblenz und mir hat es da gut gefallen. Der Ort ist schnuckelig, der Schulungsraum schön und wir wurden großartig mit allem versorgt, was man so braucht. Anfangs waren wir 22 oder 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmer; drei davon sind im Laufe des Lehrgangs ausgeschieden.

„Würde ich den Lehrgang empfehlen? Auf jeden Fall. Würde ich ihn noch einmal machen? Unbedingt!“

– Anna Maria Schmelter

BDIU: Bei 144 Stunden, 8 Präsenz-Blöcke zu je 3 Tagen und zusätzliches Selbststudium, das ist sicher ganz schön fordernd.

SCHMELTER: Hand aufs Herz: Es gibt Tage, an denen man schon mal hinschmeißen möchte. Viel Stoff, wenig Zeit für die Kinder und den Ehemann, und dazu die normale Tagesarbeit. Aber man weiß ja, wofür man es macht. Und dann finden sich auch bei vielen Themen Anknüpfungspunkte im täglichen Geschäft und das Gelernte wird schnell konkret. Zudem waren wir untereinander viel in Kontakt; nicht nur während der Tage in Rhens, sondern auch über WhatsApp oder Mail und Telefon. Alle haben sich gegenseitig unterstützt. Es sind viele gute Kontakte entstanden!

BDIU: Kurz und gut, Sie würden sagen, dass sich der Aufwand für Sie gelohnt hat?

SCHMELTER: Das kann ich bestätigen! Ja, das ist sehr viel Stoff, den man lernen muss. Aber eben nicht zu viel, sondern genau richtig. Ja, das ist sehr viel Zeit, die man da reinstecken muss. Aber eben nicht zu viel Zeit, sondern so viel, dass man sich gut vorbereitet fühlt. Und ja, die Prüfung ist schwer. Aber die Dozentinnen und Dozenten haben alles dafür getan, dass wir mit einem guten Gefühl in die Prüfung gehen konnten. Würde ich den Lehrgang empfehlen? Auf jeden Fall. Würde ich ihn noch einmal machen? Unbedingt! Würde ich ihn verbessern wollen? Ich wüsste nicht wie!

BDIU: Wenn Sie für sich ein Fazit ziehen müssten, wenn Sie sagen müssten, was Sie für sich ganz persönlich aus diesem Sachkundelehrgang mitgenommen haben, was würde Ihnen dazu einfallen?

SCHMELTER: Ich weiß jetzt viel besser, was ich alles kann. Ich habe eine großes Stück Selbstbewusstsein mitgenommen und habe die Sicherheit gewonnen, jederzeit in eine selbstständige Tätigkeit gehen zu können.

BDIU: Liebe Frau Schmelter, vielen Dank für das Gespräch.

Quelle: BDIU TV – Jens Kellersmann